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Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Institut für Demokratiepädagogik in Ostbelgien

Welche Erfahrungen machen außerschulische Organisationen und Initiativen in der Zusammenarbeit mit Schulen? mateneen hat bei einigen nachgefragt und sich nach der Gestaltung, den Chancen und Herausforderungen ihrer Kooperationen mit Schulen in der Großregion erkundigt.

 


Partner für demokratische Schulentwicklung: Das Institut für Demokratiepädagogik in Ostbelgien

Die Leiterin des Instituts für Demokratiepädagogik (IDP), Dr. Tomke Lask, berichtet uns über die vielfältige Arbeit ihrer Institution zur Förderung der Demokratiekompetenz in Schulen, der Erwachsenenbildung und Jugendarbeit.

Wie gestaltet sich Ihre Kooperation mit Schulen?

Das Institut für Demokratiepädagogik (IDP) arbeitet auf mehreren Ebenen mit den Schulen in Ostbelgien zusammen: Wir erstellen jedes Jahr den Katalog „Demokratie macht Schule“ für Primar- und Sekundarschullehrer*innen mit eigenen Workshop-Angeboten, sowie von anderen Organisationen aus Ostbelgien. Wir bieten auch Weiterbildungen für Lehrpersonen zu Themen an, die nicht nur für den Schulalltag relevant sind, wie zum Beispiel der Umgang mit sozialen Medien. Dabei werden dann gemeinsam Unterrichtseinheiten erarbeitet. Auf Wunsch implementieren wir fächerübergreifende und -verbindende politische Bildung und demokratische Kultur an Schulen.

Welchen Mehrwert bietet die Kooperation für beide Seiten?

Zum einen haben die Schulen einen verlässlichen Partner, wenn es um Schulentwicklung bei demokratischer Kultur geht, zum anderen behalten wir den Einblick in den Schulalltag und verstehen die Probleme der Lehrer*innen und Schüler*innen besser. Deswegen können wir unsere Angebote flexibel anpassen oder neue entwerfen.

Wo sehen Sie Herausforderungen? Was sollten Schulen beachten?

Eine große Herausforderung liegt sicherlich in der fehlenden Zeit, die die Rahmenpläne lassen, um regelmäßig und nachhaltig demokratische Kultur zu fördern. Daher ist ein Umdenken vom „Einzel-“ in „Gruppentäter“ beim Lehrpersonal notwendig, damit mehr Projektarbeit gemacht werden kann und die Schüler*innen mehr Gelegenheit haben, selbstständig zu arbeiten. Schulen sollten Lehrer*innen mehr Zeit geben, um interdisziplinär Themen zu erarbeiten und dann fächerverbindend umzusetzen.

Was würden Sie sich für weitere Kooperationen wünschen?

Ich würde mir eine verstärkte Ausweitung unserer Arbeit auf Grundschulen wünschen. Dort ist zumeist die Projektarbeit sehr gut aufgestellt, aber die Thematik der demokratischen Kultur und politische Bildung noch weitestgehend ausgeklammert, weil sie mit Institutionenkunde und Sekundarschule verbunden wird. Es wäre ein wichtiger Schritt für die Förderung von politischer Bildung im Sinne des Europäischen Rahmenplans für demokratische Kultur, wenn in der Primarschule eine solche Kultur schon Teil des Alltags wäre. Darauf könnte man dann viel besser in der Sekundarschule aufbauen und tiefer in die Materie einsteigen.

 

Homepage: www.idp-dg.be





Dr. Tomke Lask

Leiterin des Instituts für Demokratiepädagogik (IDP) in Ostbelgien.

Autor*in(nen):

Dr. Tomke Lask (2022)

Titel:

Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Institut für Demokratiepädagogik in Ostbelgien

Erschienen in Ausgabe:

7 / 2022 - Schule öffnen und vernetzen, S. 10.

Stichwörter:
Zitiervorschlag:
Tomke Lask (2022) : Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Institut für Demokratiepädagogik in Ostbelgien, in: mateneen 7 / 2022 - Schule öffnen und vernetzen , S. 10. Online unter: https://doi.org/10.25353/ubtr-made-a197-83ef