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Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Jugendhaus Käerjeng in Luxemburg

Welche Erfahrungen machen außerschulische Organisationen und Initiativen in der Zusammenarbeit mit Schulen? mateneen hat bei einigen nachgefragt und sich nach der Gestaltung, den Chancen und Herausforderungen ihrer Kooperationen mit Schulen in der Großregion erkundigt.

 


Ein Rückzugsort für die Jugendlichen zur Stärkung der Autonomie: Das Jugendhaus Käerjeng in Luxemburg

In Bascharage erzählt uns Patrick Streitz, Sozialpädagoge im Jugendtreff Käerjeng, von der gewinnbringenden Zusammenarbeit des Jugendhauses mit den lokalen Schulen.

Wie gestaltet sich Ihre Kooperation mit Schulen?

Begonnen haben wir die Zusammenarbeit mit einem Angebot in der Mittagsstunde. Die Schüler*innen, die in der Mittagspause nicht (immer) in die Schulkantine gehen wollen, können ins Jugendhaus kommen. Wir haben eine Kochecke, die von den Schüler*innen selbständig verwaltet wird und wo sie einfache Gerichte wie Pizza kochen können. Die Getränkebar wird von der Schülervertretung verwaltet, die so Einnahmen für ihre Aktivitäten generiert. Voraussetzung für das Angebot waren Gespräche mit der Direktion und dem psycho-sozialen Dienst der Schule (SePAS). Wir haben uns vorgestellt und unser pädagogisches Konzept erklärt. Die Schule war sehr interessiert, hat das Jugendhaus besucht und daraufhin das Angebot angenommen. Die Zusammenarbeit läuft sehr gut und wurde dann ausgeweitet. Wir können jedes Jahr zu Beginn des Schuljahres in allen 7. Klassen uns und das Jugendhaus präsentieren.

Die Zusammenarbeit mit dem SePAS beinhaltet auch einen Austausch über die Schüler*innen und deren Bedürfnisse. Dies passiert in aller Transparenz und die Schüler*innen sind darüber informiert. Falls sie nicht wollen, dass die Sozialpädagog*innen des Jugendhauses verschiedene Informationen den Psycholog*innen der Schule mitteilen, können sie das sagen und das wird dann berücksichtigt.

Welchen Mehrwert bietet die Kooperation für beide Seiten?

Die Zusammenarbeit bedeutet vor allem einen Mehrwert für die Jugendlichen selbst. Sie werden besser betreut, haben mehr Möglichkeiten, werden in ihrer Autonomie gestärkt und haben größeres Vertrauen zu ihren Bezugspersonen. Bei Problemen besteht ein guter und direkter Austausch zwischen den Verantwortlichen der Schule und des Jugendhauses und den Jugendlichen kann so bei Bedarf schneller geholfen werden.

Wo sehen Sie Herausforderungen?

Die Schulen müssen vor allem das Wohl der Jugendlichen im Blickwinkel haben und müssen deswegen überprüfen, ob der Kooperationspartner pädagogisch gute Arbeit leistet und die Jugendliche sich in einem sicheren Umfeld aufhalten. Die Jugendlichen selbst dürfen sich nicht überwacht fühlen. Das Jugendhaus ist kein Anhang der Schule, sondern ein Rückzugsort für die Jugendlichen in ihrer Freizeit. Das müssen die Schulen auch akzeptieren und verstehen. Im Gegenzug geben wir zum Beispiel die Garantie, dass die Schüler*innen nicht die Schule ins Jugendhaus schwänzen kommen.

Was würden Sie sich für weitere Kooperationen wünschen?

Die Zusammenarbeit läuft gut und wir wünschen uns, dass wir sie weiter ausbauen können und Projekte in der Schule und in der Gemeinde anstoßen können. Am Valentinstag haben wir zum Beispiel in den Klassen Kondome ausgeteilt. Wir wollen verstärkt mit der Schülervertretung zusammenarbeiten und gemeinsame Aktionen starten, die die Schüler*innen in ihrer Autonomie stärken und sie vermehrt Verantwortung übernehmen können.

 

Homepage: https://www.saba.lu/jugendtreffkäerjeng





Patrick Streitz

Sozialpädagoge im Jugendtreff Käerjeng in Luxemburg.

Autor*in(nen):

Patrick Streitz (2022)

Titel:

Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Jugendhaus Käerjeng in Luxemburg

Erschienen in Ausgabe:

7 / 2022 - Schule öffnen und vernetzen, S. 24.

Stichwörter:
Zitiervorschlag:
Patrick Streitz (2022) : Außerschulische Kooperationspartner*innen im Gespräch: Jugendhaus Käerjeng in Luxemburg, in: mateneen 7 / 2022 - Schule öffnen und vernetzen , S. 24. Online unter: https://doi.org/10.25353/ubtr-made-a197-83ef