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Demokratietage in der Großregion: Rheinland-Pfalz

mateneen: Wie gestalten sich Demokratietage in der Großregion? Wir haben mit Vertreter*innen der Bildungsministerien und der Schulverwaltung gesprochen und sie nach der Bedeutung der Demokratietage, bildungspolitischen Vorgaben, Zielen, Gestaltungswünschen und Unterstützungsmaßnahmen gefragt.

 

2019 stellte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. S. Hubig ein Konzept zur Stärkung der Demokratiebildung vor. Dazu gehört auch die Etablierung eines jährlichen – ab 2021 ab Klasse 8 verpflichtenden – Demokratietags an Schulen. Mit diesem Tag soll über den Fachunterricht und die vielen sonstigen Aktivitäten des Schullebens hinaus die Bedeutung der Demokratie und ihrer Grundlagen für unser Leben in den Mittelpunkt gestellt werden. Jenseits der üblichen Unterrichtsstruktur gibt der Tag Freiraum, sich selbst gewählten Aspekten unseres demokratischen Zusammenlebens zu widmen. Aktive Partizipation in der Schulgemeinschaft kann dadurch gestärkt und die Demokratiebildung noch intensiver und flächendeckender verankert werden. Damit die Schulen an bereits bestehende Ansätze anknüpfen können, wird bewusst eine große inhaltliche und methodische Bandbreite eröffnet. Für besonders gelungen halte ich es, wenn für die gesamte Schulgemeinschaft an einem solchen Tag die Vitalität der Schule erlebbar wird, wenn alle spüren können, dass man sich gemeinsam mit einem Thema befasst, von dem jede und jeder Einzelne betroffen ist.

So sang beispielsweise die Grundschule Süd Landau vor einigen Jahren am Weltkindertag in der Innenstadt Lieder zu den zehn wichtigsten Kinderrechten, nachdem sich die Kinder vorher über die Kinderrechte informiert und sich mit ihnen auseinandergesetzt hatten. Für einen ganzen Jahrgang führte die Realschule plus Mainz-Lerchenberg 2019 in Klasse 9 einen Workshop-Tag zur Meinungsfreiheit durch. Für die konkrete Ausgestaltung bietet sich den Schulen ein großes Spektrum an Möglichkeiten, wie Lesungen, Kunst- und Theaterprojekte, Diskussionen mit Gästen, Exkursionen, Filmauswertungen, Aktivitäten in den Kommunen oder Planspiele. Die Schulen können den Demokratietag innerhalb einer Klasse, eines Jahrgangs oder in der ganzen Schule mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten durchführen, wichtig sind der Bezug zur aktuellen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und ihre Mitwirkung bei der Planung und Organisation.

Das Pädagogische Landesinstitut und das Europahaus Marienberg geben Hinweise für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, auf Fördermöglichkeiten und Materialien (siehe www.demokratie.bildung-rp.de; www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de; www.europaschulen-rlp.de). Fortbildungen und die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen beim zentralen landesweiten Demokratietag unterstützen ebenso. Zudem können Schulen für die Durchführung eines Demokratietags beim Bildungsministerium Fördermittel z. B. für externe Gäste beantragen. In den nächsten Jahren werden wir die gesammelten Erfahrungen auswerten und den Rahmen weiterentwickeln.





Katja Bewersdorf

ist Studiendirektorin am Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz.

Autor*in(nen):

Katja Bewersdorf (2021)

Titel:

Demokratietage in der Großregion: Rheinland-Pfalz

Erschienen in Ausgabe:

6 / 2021 - Tag der Demokratie, S. 11.

Stichwörter:
Zitiervorschlag:
Katja Bewersdorf (2021) : Demokratietage in der Großregion: Rheinland-Pfalz, in: mateneen 6 / 2021 - Tag der Demokratie , S. 11. Online unter: https://doi.org/10.25353/ubtr-made-3e59-b61e