Artikel

Vorwort

Die Digitalisierung ist eine der größten Herausforderungen für die Schule im 21. Jahrhundert. Zugang zum Internet gehört zum Alltag und zur Lebenswelt quasi jedes Schülers und jeder Schülerin. Der Schulunterricht und die pädagogischen Herangehensweisen werden sich daran anpassen müssen, aber auch die vermittelten Inhalte und entwickelten Kompetenzen kommen an der Digitalisierung nicht vorbei.

Auch für die Demokratiebildung in der Schule ist die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung eine Notwendigkeit. Videoportale, Internetseiten und soziale Netzwerke sind zunehmend die wichtigste Informationsquelle für die Vorbereitung von Hausarbeiten und zur Informationsbeschaffung allgemein.

Doch der schnelle und direkte Zugang zu Informationen bedeutet nicht automatisch, dass die Schüler*innen dadurch besser informiert sind. Die Vielzahl von Angeboten sehr unterschiedlicher Natur und Qualität machen es schwierig, sich zurechtzufinden, Fehl- und Desinformationen zu erkennen und die jeweilige politische Orientierung der Beiträge einzuschätzen. Durch schnellen Informationsaustausch wie über WhatsApp können Jugendliche sich in kurzer Zeit sehr schnell mobilisieren und sehr viele erreichen, doch das Interesse kann genauso schnell wieder abflachen. Der Umgang mit dem Medium Internet muss medienpädagogisch vermittelt werden.

Doch die Digitalisierung ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet auch Chancen für die Demokratiebildung. Nach einem einleitenden Artikel, der die Thematik mit ihrer großen Komplexität zusammenfasst, zeigt das folgende Heft Beispiele und Anregungen, wie man mit digitalen Medien in der Schule arbeiten kann und wie die Schüler*innen die digitale Welt erproben und reflektieren können.

Der Bericht des Uelzechtkanal aus Esch-sur-Alzette macht deutlich, welches Potenzial medienpädagogische Ansätze bieten, in denen Jugendliche selbst digitale Beiträge produzieren und das Internet als Sprachrohr für eigene Statements und Berichte nutzen.

Im Praxisteil werden einige Möglichkeiten gezeigt, wie man digitale Tools für Demokratiebildung nutzen kann. Ein erster Überblick stellt hierzu verschiedene Programme und Internetseiten vor, die Lehrer*innen zusammen mit ihren Schüler*innen für verschiedene Bereiche der Beteiligung und Mitgestaltung nutzen können. Zwei Beiträge zeigen beispielhaft, wie digitale Tools für partizipativen Unterricht sinnvoll eingesetzt werden können: Zum einen geht es um Stop-Motion-Filme, mit denen eigene politische Statements auf kreative Art formuliert und publiziert werden können. Zum anderen wird die Actionbound-App vorgestellt, mit der man digitalgestützte Schnitzeljagden konzipieren und spielen kann.

Schüler*innen können auf diese Weise ihre eigene Gemeinde oder andere unterrichtsbezogene Themen entdecken oder das Instrument selbst nutzen, um ihren Blick auf den sozialen Nahraum zu präsentieren. Beide Formate kann man sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe einsetzen.

Wie man mit Herausforderungen, die sich mit dem Internet ergeben, umgehen kann, zeigt die App „KonterBUNT“, die es ermöglicht, Jugendliche, aber auch Erwachsene auf spielerische Art zu einer kritischen Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Parolen anzuleiten.

Wie Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Unterricht zum Thema gemacht werden können, erläutern zwei weitere Beiträge. Beide Praxisbeispiele zeigen Wege auf, um mit den Schüler*innen zu diskutieren, welcher Impakt die Digitalisierung auf die Gesellschaft, die Meinungsbildung und den Alltag von uns allen hat oder haben kann, ohne dabei den Anspruch zu erheben, die Komplexität des Zusammenspiels von Algorithmen, Künstlicher Intelligenz und Big Data von allen Seiten zu beleuchten.

Auf der Internetseite „mateneen.eu“ finden Sie zusätzlich zu den deutschen und französischen Versionen aller bereits erschienenen Hefte wie immer die frei verfügbaren Arbeitsblätter und Kopiervorlagen zu allen Praxisbeiträgen für den flexiblen Einsatz im Unterricht.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und freuen uns auf Feedback, Reaktionen und Anregungen.





Das Herausgeberteam

Die Heftreihe mateneen – Praxishefte Demokratische Schulkultur (Print- und Digitalfassung) wird in Kooperation herausgegeben von:

  • dem Ministère de l’Éducation nationale, de l’Enfance et de la Jeunesse
  • dem Zentrum fir politesch Bildung
  • der Universität Trier, Professur Didaktik der Gesellschaftswissenschaften
  • Autor*in(nen):

    Das Herausgeberteam (2020)

    Titel:

    Vorwort

    Erschienen in Ausgabe:

    04 / 2020 - Demokratiebildung in der digitalisierten Gesellschaft, S. 4.

    Stichwörter:
    Zitiervorschlag:
    Das Herausgeberteam (2020) : Vorwort, in: mateneen 04 / 2020 - Demokratiebildung in der digitalisierten Gesellschaft , S. 4. Online unter: https://mateneen.eu/wp-content/uploads/2020/04/mateneen_dt_04_2020_s4.pdf