Artikel
Vorwort
Kinder und Jugendliche verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit in der Schule. Umso wichtiger ist es, dass dieser Ort für sie Lern- und Schutz-, aber gleichzeitig auch Experimentierraum ist. Die Schule soll auf das gesellschaftliche Leben vorbereiten und das gelingt am besten, wenn sie sich der Gesellschaft öffnet. Das kann auf vielen Ebenen geschehen: in der Gemeinde, (über-) regional, national, grenzüberschreitend, europäisch oder sogar weltweit. Überall finden sich Vereine, Organisationen sowie politische und gesellschaftliche Akteur*innen, mit denen zusammengearbeitet werden kann. Warum und vor allem wie das gewinnbringend sein kann für die Schüler*innen und die außerschulischen Partner*innen wird im ersten Artikel des vorliegenden Heftes beschrieben.
Dass Curricula und Engagement durchaus vereinbar sind, zeigt Lernen durch Engagement, eine Lehr- und Lernform, die in den letzten Jahren auch Lehrer*innen in Luxemburg begeistert. Einige Projekte werden hier vorgestellt. Ferner wird aufgezeigt, dass Schüler*innenfirmen neben dem Fördern von Wirtschaftskompetenzen ebenfalls das Potential für gesellschaftliches Engagement bergen.
Der direkte Kontakt mit Akteur*innen des gesellschaftlichen Lebens ist oftmals entscheidend dafür, ob ein Mensch sich engagiert oder nicht. Gerade wenn die Bedingungen dafür im direkten Umfeld von Kindern und Jugendlichen, wie z.B. in der Familie, nicht gegeben sind, ist die Rolle der Schule entscheidend. So können Hemmschwellen überwunden und Engagement gefördert, vor allem aber beides reflektiert werden. Das gilt auch für etwaiges Nicht-Engagement, für das man sich durchaus auch bewusst entscheiden kann. Da der Umgang insbesondere mit Politiker*innen vor allem für Lehrpersonen eher heikel erscheint, gibt es im Praxisteil nützliche Tipps, wie man schon über das Setting eine solche Zusammenkunft gewinnbringend gestalten kann.
Ein Artikel beschreibt transnationale Kooperationen, ihre spezifischen Herausforderungen, aber auch ihre Chancen für transkulturelle nachhaltige Begegnungen.
Zwei weitere Artikel erläutern, wie einerseits Ehrenämter und andererseits Sozialpraktika Ausgangspunkt für politische Bildung und Demokratielernen sein können. Vor allem die Reflexion über das Erlebte, allen voran die Probleme, die die Jugendlichen vor Ort – seien diese situationsbedingt oder systemischer Natur – vorfinden, können Anlass geben, um Konfliktfelder und Interessensgegensätze zu erörtern und ggf. auch Lösungen zu finden. So betten sich die Erfahrungen der Schüler*innen in einen größeren Kontext ein und begrenzen sich nicht auf ein paar Stunden oder Tage.
Zwischen den Artikeln kommen die außerschulischen Partner*innen zu Wort: Wie sehen eigentlich sie die Arbeit mit Schulen, wie gut ist der Zugang und welche Projekte werden unterstützt? Das mateneen-Team hat fünf von ihnen in Deutschland, Belgien und Luxemburg befragt.
Zu den meisten Artikeln gibt es Praxismaterial, das Sie kostenlos auf mateneen. eu herunterladen können. Hier finden Sie auch dieses und alle bisher erschienenen Hefte in deutscher und französischer Sprache. Über Bestellungen, Rückfragen und Kritik freuen wir uns. Bis dahin wünschen wir eine angenehme Lektüre!
Das Herausgeberteam
Die Heftreihe mateneen – Praxishefte Demokratische Schulkultur (Print- und Digitalfassung) wird in Kooperation herausgegeben von:
Autor*in(nen):
Das Herausgeberteam (2022)
Titel:
Vorwort
Erschienen in Ausgabe:
7 / 2022 - Schule öffnen und vernetzen, S. 4.