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Digitalisierung als Thema im Unterricht – ein Einstieg

Der Beitrag stellt eine Möglichkeit vor, wie man mit einem Impuls, ohne größere Vorbereitungen und ohne Vorwissen, einen ersten Überblick über die Erfahrungen und den Umgang der Schüler*innen mit digitalen Medien gewinnen kann. Die Übung lockert die Unterrichtsatmosphäre auf und lässt erkennen, inwiefern die Klasse ihren Umgang mit digitalen Medien bereits reflektiert.

Ziel der Übung ist, dass die Schüler*innen aus dem passiven Sitzen und Rezipieren des Lernstoffs herausgerissen werden und aktiv Stellung beziehen, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Dazu werden im Vorfeld die Bänke und Stühle umgestellt, damit die Klasse sich möglichst frei bewegen kann. In den Ecken des Klassenzimmers werden jeweils Plakate mit der Aufschrift „Ja, absolut“, „Eher ja“, „Eher nicht“, „Nein, auf keinen Fall“ angebracht.

Bei dieser Aussage sind sich die meisten Schüler*innen einig. Interessant ist es umso mehr, die abweichende Position zu besprechen.
Den eigenen Umgang reflektieren und Standpunkte vergleichen

Anschließend werden die Schüler*innen mit Impuls-Aussagen zu ihrem persönlichen Umgang mit digitalen Medien konfrontiert (z.B. „Ein Tag ohne Handy ist eine wunderbare Erholung.“). Die Lehrkraft zeigt jeweils eine Aussage über Beamer an und die Schüler*innen müssen in die Ecke gehen, die ihrem Standpunkt zu dieser Aussage entspricht. So ergibt sich ein Stimmungsbild der Klasse, da niemand sich hinter anderen Wortmeldungen verstecken kann.

Die Lehrkraft sollte nach jedem Slide die Gelegenheit nutzen, sich die verschiedenen Standpunkte einzelner Schüler*innen erläutern zu lassen und in eine erste Diskussion mit der Klasse zu kommen. Dabei sollte man darauf achten, auch die Schüler*innen anzusprechen und sich artikulieren zu lassen, die sich nicht unbedingt freiwillig zu Wort melden.

Ausgangspunkt für weitere Unterrichtseinheiten

Themen, die zu zahlreichen Wortmeldungen führen, können stichwortartig an der Tafel festgehalten werden und im weiteren Verlauf einer Unterrichtssequenz zu digitalen Medien vertieft werden. So kann die Lehrkraft sicherstellen, dass auch Themen behandelt werden, die die Klasse interessieren und zu denen die Schüler*innen Fragen haben, da sie Teil ihrer Lebenswelt sind. Auch die Erfahrung des gemeinsamen Gesprächs, die Reaktion auf Stellungnahmen anderer Schüler*innen, sogar der ganz einfache Kennenlerneffekt ist gewinnbringend für den Unterricht, da die Klasse sich eher miteinander und mit dem Thema verbunden fühlt.

Als Nachbearbeitung zu diesem Impuls kann man mit der Klasse diskutieren, wie diese Aktivität verlaufen wäre, falls man sie als Fragebogen über eine digitale Plattform hätte laufen lassen. Die Fragen wären in dem Fall individuell auf einem Bildschirm beantwortet worden. Der Aspekt der Bewegung wäre ganz weggefallen und sicherlich wäre auch der soziale Aspekt des Austauschs untereinander ganz anders verlaufen, schon allein deswegen, weil die Lernenden sich in der Anonymität hinter dem Bildschirm hätten verstecken können. Man sollte mit der Klasse besprechen, welche Form des sozialen Austauschs sie bevorzugen und als gewinnbringender für sich selbst einstufen. Die Powerpoint-Präsentation mit den Impuls-Aussagen sollte man als Anregung verstehen. Sie kann gerne gekürzt oder an die Klasse angepasst werden.


Checkliste
Schlägt dein Herz digital?

Ziel

Anregung zum Nachdenken über den Mediengebrauch bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Zielgruppe

Klassen der Grundschule und der Sekundarschule.

Dauer

30 bis 50 Minuten, je nach Bedarf und Ergiebigkeit der Wortmeldungen.

Vorgehen
  • Powerpoint mit den Impuls-Aussagen downloaden.
  • 4 Plakate herunterladen und ausdrucken.
  • Plakate in den vier Ecken des Raumes aufhängen.
  • Schüler*innen auf die Regeln und den Ablauf vorbereiten.
  • Eventuell Bänke und Stühle umstellen, um Bewegungsfreiheit herzustellen.
  • Fragen über Beamer anzeigen und Stellungnahmen verschiedener Schüler einholen.
  • Festhalten, welche Themen man in den folgenden Stunden behandeln will.
  • Die Übung an sich mit der Klasse reflektieren.
Tipp

Die Übung kann am Ende einer Unterrichtssequenz wiederholt werden, um herauszufinden, inwiefern eine Reflexion über den Mediengebrauch stattgefunden hat und ob diese das Verhalten online verändert.


Die Arte-Reihe „Dopamin“

Die Arte-Reihe „Dopamin“ erklärt in kurzen Filmen fundiert und ansprechend die Wirkung und die Hintergründe der gängigen sozialen Medien. Sie können in der Sekundarstufe gut eingesetzt werden. Link: https://frama.link/pFuVcfR2





Daniel Weyler

Daniel Weyler studierte Lettres classiques (Altphilologie) an der Sorbonne, Paris IV. Aktuell ist er Latein- und Französischlehrer am Lycée Aline Mayrisch in Luxemburg sowie Mitarbeiter beim Zentrum fir politesch Bildung.



Steve Hoegener

Steve Hoegener studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Trier. Aktuell ist er Deutschlehrer am Lycée Nic Biever in Dudelange und Mitarbeiter beim Zentrum fir politesch Bildung in Luxemburg.

Autor*in(nen):

Daniel Weyler / Steve Hoegener (2020)

Titel:

Digitalisierung als Thema im Unterricht – ein Einstieg

Erschienen in Ausgabe:

04 / 2020 - Demokratiebildung in der digitalisierten Gesellschaft, S. 30-33.

Stichwörter:
Arbeitsmaterialien
  • Plakate
  • Schlägt dein Herz digital?
  • Digitalisierung als Thema im Unterricht – ein Einstieg: Aussagen und Erläuterungen
Zitiervorschlag:
Daniel Weyler / Steve Hoegener (2020) : Digitalisierung als Thema im Unterricht – ein Einstieg, in: mateneen 04 / 2020 - Demokratiebildung in der digitalisierten Gesellschaft , S. 30-33. Online unter: https://doi.org/10.25353/ubtr-made-920b-c46a